Unterwegs auf der Gustav: Zeit und Raum für guten Geschmack

Gustav Internationaler Salon für Konsumkultur

Ein wenig erinnert es mich an meine Kindheit: das Warten, dass das Glöckchen am Heiligen Abend klingelt und sich die Tür zum festlich geschmückten Wohnzimmer öffnet. Das wohlige Kribbeln in der Magengegend, die Vorfreude auf die leuchtenden Kerzen am Weihnachtsbaum und natürlich die bunt verpackten Geschenke. Heute stehe ich jedoch nicht vor der Wohnzimmertür meines Elternhauses, sondern in der Eingangshalle der Messe Dornbirn in Österreich. Gleich fällt der Startschuss für die dritte Gustav, eine Messe der besonderen Art und ich stehe, eingehüllt von brasilianischer Lounge-Musik, in einem Meer an Nerd-Brillen, Hipster Bärten und Männern mit dicken Wollschals um den Hals. Eine Messe, die Design und Genuss zusammenführt – genau das passende Programm für neblig-trübe Herbsttage!

Seit drei Jahren gibt es einmal im Jahr einen Ort, an dem Designer, kreative Jungunternehmer und interessiertes Publikum aufeinandertreffen: der Internationale Salon für Konsumkultur, die Gustav, auf dem Messegelände Dornbirn.

Ganz bewusst haben die Organisatoren auf den Namen „Messe“ verzichtet, denn die Gustav lässt sich auch schwer in die, sonst recht steril und unpersönlich gestalteten sonstigen Messe-Events, einordnen.

Die Gustav - Zeit und Raum für guten Geschmack

Die Gustav – Zeit und Raum für guten Geschmack

Die Messehallen der Gustav sind thematisch arrangiert und in die Räume eines Hauses aufgeteilt

Vom Schlafzimmer, über das Wohnzimmer bis hin zur Küche und dem Ankleidezimmer erwarten mich in diesem Jahr über 160 Aussteller in insgesamt neun Zimmern. Bewusster Genuss, kreative Handwerkskunst, innovative Lifestyleprodukte – die Gustav ist ein Marktplatz für Menschen, die Stil, Qualität, eine nachhaltige Produktion und Produkte abseits der Stange suchen und das zu, wie ich finde, auch recht fairen Preisen (man kann die Artikel nicht nur bestaunen, sondern auch direkt kaufen).

Word!

Word!

Neben den Messehallen erwartet mich ein außergewöhnliches Rahmenprogramm.

Bei den sogenannten Chef’s Tables kann man nationalen und internationalen Sterneköchen über die Schulter und in die Kochtöpfe gucken und im Anschluss ein mehrgängiges Gourmetmenü genießen. (Im letzten Jahr durfte ich so den Vize-Grillweltmeister Tom Heinzle kennenlernen). Ein tolles Erlebnis und nicht ohne Grund sind die Tickets für die Veranstaltungen schon Wochen vor der Messe restlos ausverkauft.

Völlig kostenfrei sind dagegen die sogenannten Salongespräche.

Unternehmer, Designer und Querdenker beantworten hier in einem speziellen Hallenabschnitt Fragen zur Herstellung und zum richtigen Gebrauch einzelner Artikel und Produkte. Wie fair kann Kleidung sein, wie trägt man einen Hut richtig oder eine kleine Einführung in die Kunst des Schuheputzens – die Themen sind so außergewöhnlich wie spannend – es lohnt ein Abstecher!

Tolle Ideen für die eigenen vier Wände - Design und Stil wohin das Auge blickt

Tolle Ideen für die eigenen vier Wände – Design und Stil wohin das Auge blickt

Staunen, erleben, begreifen – in den sogenannten Ateliers könnt ihr dann selbst zum Künstler werden, euren eigenen individuellen Gürtel designen, mit dem Goldschmied euer persönliches Schmuckstück kreieren oder in die Kunst des Papierschöpfens eintauchen. (Nicht umsonst beträgt die durchschnittliche Verweildauer der Besucher sieben Stunden!)

Aber genug Hintergrundinformationen, jetzt möchte ich euch mit auf einen kleinen Messerundgang nehmen und euch einige meiner diesjährigen Lieblings-Aussteller vorstellen!

In der Ruhe liegt die Kraft

Zurück zum Geschmack, so lautet das Credo des Bäckermeisters Martin Waltner. Er führt den Betrieb in dritter Generation und hat über die Jahre viel Wissen über hochwertige Rohstoffe angesammelt und ein besonderes Gespür für den perfekten Teig entwickelt. Gleich zehn wertvolle Körner enthalten seine Brote: Neben gängigem Weizen und Dinkel, werden u.a. auch Erbsen, Hirse, Lupinen, Rotklee, Leinsamen und Alfalfa verarbeitet. So ein köstliches Brot kann dann auch gerne mal drei Tage Gehzeit benötigen – aber der Aufwand lohnt sich: das Ergebnis ist wunderbar fluffig, schmeckt einfach nur köstlich und hält sich auch, im Vergleich zur industriell gefertigten Aufbackware, deutlich länger.

Bäckermeister Martin Waltner sagt billigen Aufbackbrötchen den Kampf an. Seine Brote gehen teilweise bis zu drei Tagen.

Bäckermeister Martin Waltner sagt billigen Aufbackbrötchen den Kampf an. Seine Brote gehen teilweise bis zu drei Tagen.

Ein wirklicher Hingucker!

Nachhaltigkeit trägt man jetzt auf der Nase. Ob rund, eckig, oval oder in verschiedenen Farben – das Fachgeschäft Bitsche präsentiert auf der Gustav eine bunte Auswahl an Brillen aus nachhaltigen Rohstoffen. Verarbeitet werden Naturstoffe wie Baumwollacetat bis hin zu Holz, Papier und Vinyl. Vor allem die stylischen Retrobrillen der Vintagemarke Oliver Peoples aus L.A.. und die Vorarlberger Brillenmarke Hingucker mit dem Sondermodell „Gustav“ haben es mir angetan.

Von wegen hässliche Glasbausteine - die Brillen von Optik Bitsche sind wahre "Hingucker"

Von wegen hässliche Glasbausteine – die Brillen von Optik Bitsche sind wahre “Hingucker”

Wenn die Henne mit dem Fuchs

Eva Pfneisl ist ein richtiger Sonnenschein. Die Designerin empfängt mich mit so einem warmen und freundlichen Lachen an ihrem Stand, dass ich einfach stehenbleiben muss. Die Designerin hat es auf Lodenstoffe abgesehen, die sie in elegante, freche und lässige Mode verarbeitet. Nur die feinste Schurwolle wird für den Grundstoff herangezogen, das Rohmaterial ist nachwachsend und ökologisch abbaubar. Ein tolles, traditionelles Naturmaterial, in neuem Design- viel Erfolg liebe Eva, auf dass deine Marke Fux & Hen zu einer Erfolgsgeschichte wird!

Designerin Eva Pfneisl macht den Lodenstoff wieder salonfähig.

Designerin Eva Pfneisl macht den Lodenstoff wieder salonfähig.

Flauschige Trophäen

Anke Mayer suchte nach der Geburt ihres Sohnes vergeblich nach Kuscheltieren abseits der bekannten Plüschfreunde. Anlass genug für die gelernte Schneiderin aus Ravensburg selbst Hand anzulegen und ihre Firma „Kuschelwerk“ zu gründen. Auf die Gustav hat sie Hirsch Ole mitgebracht – eine tolle Plüschtrophäe, die sich wunderbar als Schlüsselbrett, Spieluhr, Garderobenhaken, Aufhänger für die Küchenschürze oder Hundeleine macht. Ganz im Trend von Upcycling verwendet Anke fast ausschließlich Originalstoffe aus den 60er und 70er Jahren. Tolle Designs, nicht nur für Kinder geeignet!

Für ihre Trophäen braucht man kein Jägerlatein: Anke Mayer mit Henne im Arm und plüschigen Ole-Trophäen im Hintergrund.

Für ihre Trophäen braucht man kein Jägerlatein: Anke Mayer mit Henne im Arm und plüschigen Ole-Trophäen im Hintergrund.

Ordnungswunder

Aus der persönlichen Not entstand eine brillante Idee: Interior Designerin Karin Sieber-Graf war es irgendwann Leid, nach ihrem Schlüsselbund zu suchen. Mit ihrem Label „Schlüsselbrett.ch“ hat die Schweizerin ihrer Not Abhilfe und gleichzeitig ein wunderschönes Designobjekt geschaffen. Die schmale Schiene aus Aluminium umfasst Filz aus 100% Schurwolle. Dieser ist so eng gepresst, dass Schlüssel und andere Dinge, die man leicht mal verlegt, dazwischengeschoben werden können und sicheren Halt finden. Eine tolle Geschenkidee für ordnungsliebende Designfans, die kürzlich mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurde.

Eine Designerin, die aus ihrer Not ein tolles Produkt entworfen hat: Karin Sieber-Graf vor ihrer Schlüsselbrett-Wand.

Eine Designerin, die aus ihrer Not ein tolles Produkt entworfen hat: Karin Sieber-Graf vor ihrer Schlüsselbrett-Wand.

Viel besser, als Blumen!

„Augen zu und tanzen“, „Liebe macht glücklich“, „Alles ist hier“ – die wunderschönen 3D-Schriftzüge von NOGALLERY sind ein toller Eyecatcher für die Wohnung/ das Büro und ein tolles Mantra für die kleinen Durststrecken des Alltags. Der Stand des Kölner Designer-Paars Elisabeth Rosenkranz und Andreas Burgmann ist eine kleine Oase an Glückswörtern, Mutmachern und Liebeserklärungen. Wer ein ausgefallenes Geschenk sucht oder einfach seinen Gedanken Ausdruck verleihen möchte, ist bei NOGALLERY an der richtigen Adresse und kann neben den Wortkreationen in 3D noch ganz andere Schätze erstehen: filigran gearbeitete Ketten, Lampen aus recycelten Nylonstrümpfen… ein Paradies, nicht nur für Freunde kleiner Worte.

Filigraner Schmuck und Wortkunst für das eigene Zuhause: die Produkte von NOGALLERY

Filigraner Schmuck und Wortkunst für das eigene Zuhause: die Produkte von NOGALLERY

Gutes im Glas

Ich liebe praktisches Essen, das konntet ihr ja bereits bei meinem Suppentest mit LittleLunch erkennen. Deswegen zieht mich der Stand der Manufaktur Meislmichl aus der Steiermark vermutlich auch gleich beim Betreten der Halle – Entschuldigung, des Zimmers… – so in seinen Bann. Von Hand gemacht, nach traditionellen Rezepten gekocht und aus regionalen Zutaten zubereitet, entstehen die praktischen Sugos im Glas, die nicht nur köstlich schmecken sondern auch im Handumdrehen zubereitet sind. Ideal für zu Hause, in der Arbeit oder auf Reisen. Alle, die wenig Zeit zum Selberkochen haben, aber viel Wert auf gesunde und hochwertige Zutaten legen, sind hier goldrichtig!

Leckere Sugos im Glas, praktisch, wenn es mal wieder schnell gehen muss

Leckere Sugos im Glas, praktisch, wenn es mal wieder schnell gehen muss

Von wegen Desperate Housewives!

Fünf Powerfrauen stecken hinter dem Projekt „La Konfitessa“ aus dem Südburgenland. Aus dem einmal wöchentlichen Kochtreffen der fünf befreundeten Frauen, wuchs mit der Zeit die Idee, die hausgemachten Marmeladen, Chutneys und Fruchtsenfsorten professionell auf den Markt zu bringen und nicht nur an Ehemänner, Kinder, Freunde und Bekannte zu verkosten. Die Produkte sind ohne Konservierungsstoffe, die Marmeladen haben einen Fruchtanteil von 70% und die Früchte stammen von befreundeten Obstbauern der Region. Der ideale Brotaufstrich für ein ausgiebiges Sonntagsfrühstück – nur zu empfehlen!

Süße Früchtchen - Die fünf Powerfrauen von La Konfitessa kochen leckere Fruchtaufstriche ein

Süße Früchtchen – Die fünf Powerfrauen von La Konfitessa kochen leckere Fruchtaufstriche ein

Dies war nur ein kleiner Auszug aus dem großen Angebot an Ausstellern, die ich in den letzten Tagen auf der Gustav kennenlernen durfte. Schaut doch im nächsten Jahr einfach mal selbst vorbei – es ist ein wunderbares Fest für die Augen und für die (Geschmacks-)Sinne bzw. surft mal in den Online-Shops der Aussteller vorbei.

Ihr möchtet den Besuch der Gustav mit einem Romantikwochenende verbinden?

Dann kann ich euch das GAMS Genießer- und Kuschelhotel (knapp 20 Autominuten von der Messe Dornbirn entfernt) nur wärmstens empfehlen. Hier geht’s zu meinem Hoteltest-Bericht.

Der Artikel entstand in Kooperation mit der Messe Dornbirn. 
Der Artikel spiegelt die persönliche Meinung der Autorin wieder.

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